Immer alles anders: Morgen soll es laut Wettervorhersage schon wieder deutlich kühler werden, doch das alte Jahr verabschiedet sich mit stürmischen 13 °C. Vor den Stöcken herrscht Bienenflug, nicht gerade wie im Mai, aber doch wie im September. Die Immen freuen sich über milde Wintertage, an denen sie den Stock kurz verlassen und ihre Kotblasen entleeren können (ein paar optimistische Pionierinnen stürzen sich sogar auf die blühenden Gänseblümchen). Bienen sind äußerst reinliche Tiere und verrichten ihr Geschäft nur im allerschlimmsten Krankheitsfall in der eigenen Wohnung. Bleibt es durchgehend kalt, halten sie deshalb bis zum Frühjahr ein. Am ersten schönen Februar- oder Märztag strömt das Volk dann zum Reinigungsflug ins große Freiluftklo und erleichtert sich, dem Anschein nach am liebsten über Nachbars frisch poliertem silbergrauem Sportflitzer, auf dem man die gelb-braunen Spritzer fast genauso gut sieht wie früher auf der zum Trocknen aufgehängten Weißwäsche. So trägt das schöne Hobby Imkern auch zur Pflege der nachbarlichen Kontakte bei und das eine oder andere Glas Honig wandert als Wiedergutmachung über den Gartenzaun. Können die Summseln zwischendurch raus, pressiert’s im Frühling nicht so, dafür sorgt sich die Imkerin gleich wieder, dass das Futter zur Neige gehen könnte, wenn die Tierchen so aktiv sind und viel mehr verbrauchen. Irgendwas ist halt immer.
Und die Milben? Die Winterbehandlung mit Oxalsäure (genau: mit Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5% (m/V) ad. us. vet. ) habe ich am zweiten Weihnachtstag zusammen mit zwei engagierten Jungimkerinnen durchgeführt. Danke nochmals für die Hilfe, Julia und Laura! Da es auch an diesem Tag eher mild war, saßen viele Völker eher locker, teils über die ganze Beute verteilt und nicht in einer Wintertraube wie aus dem Lehrbuch. Nur die Bienen in Berghausen, wo es immer ein paar Grad kälter ist als hier im Aartal, saßen ordentlich eng zusammen. Aus pragmatischen Gründen haben wir dennoch auch die locker sitzenden Völker mit Oxalsäure beträufelt (und nicht mit Milchsäure eingesprüht). Nebenbei konnten wir feststellen, dass die Futterwaben im oberen Brutraum noch gut gefüllt sind: die Zargen waren ordentlich schwer.
Entmilbt, entleert und mit vollen Vorratskammern: die Bienen gehen satt und sauber ins neue Jahr. Mögen sie ebenso wohlversorgt aus dem Winter kommen!
Im Garten sieht es heute ansonsten so aus:
Das einzig winterliche sind die schneeweißen Blüten eines verwirrten Löwenmäulchens.
So, und jetzt bin ich schwer gespannt, was das neue Jahr uns bringt!
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