Pitzbee

Honig vom Hügel

Monat: Dezember 2017

Tschüss 2017

Immer alles anders: Morgen soll es laut Wettervorhersage schon wieder deutlich kühler werden, doch das alte Jahr verabschiedet sich mit stürmischen 13 °C. Vor den Stöcken herrscht Bienenflug, nicht gerade wie im Mai, aber doch wie im September. Die Immen freuen sich über milde Wintertage, an denen sie den Stock kurz verlassen und ihre Kotblasen entleeren können (ein paar optimistische Pionierinnen stürzen sich sogar auf die blühenden Gänseblümchen). Bienen sind äußerst reinliche Tiere und verrichten ihr Geschäft nur im allerschlimmsten Krankheitsfall in der eigenen Wohnung. Bleibt es durchgehend kalt, halten sie deshalb bis zum Frühjahr ein. Am ersten schönen Februar- oder Märztag strömt das Volk dann zum Reinigungsflug ins große Freiluftklo und erleichtert sich, dem Anschein nach am liebsten über Nachbars frisch poliertem silbergrauem Sportflitzer, auf dem man die  gelb-braunen Spritzer fast genauso gut sieht wie früher auf der zum Trocknen aufgehängten Weißwäsche. So trägt das schöne Hobby Imkern auch zur Pflege der nachbarlichen Kontakte bei und das eine oder andere Glas Honig wandert als Wiedergutmachung über den Gartenzaun. Können die Summseln zwischendurch raus, pressiert’s im Frühling nicht so, dafür sorgt sich die Imkerin gleich wieder, dass das Futter zur Neige gehen könnte, wenn die Tierchen so aktiv sind und viel mehr verbrauchen. Irgendwas ist halt immer.

Reinigungsflug zu Silvester

Und die Milben? Die Winterbehandlung mit Oxalsäure (genau: mit Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5% (m/V) ad. us. vet. ) habe ich am zweiten Weihnachtstag zusammen mit zwei engagierten Jungimkerinnen durchgeführt. Danke nochmals für die Hilfe, Julia und Laura! Da es auch an diesem Tag eher mild war, saßen viele Völker eher locker, teils über die ganze Beute verteilt und nicht in einer Wintertraube wie aus dem Lehrbuch. Nur die Bienen in Berghausen, wo es immer ein paar Grad kälter ist als hier im Aartal, saßen ordentlich eng zusammen. Aus pragmatischen Gründen haben wir dennoch auch die locker sitzenden Völker mit Oxalsäure beträufelt (und nicht mit Milchsäure eingesprüht). Nebenbei konnten wir feststellen, dass die Futterwaben im oberen Brutraum noch gut gefüllt sind: die Zargen waren ordentlich schwer.

Entmilbt, entleert und mit vollen Vorratskammern: die Bienen gehen satt und sauber ins neue Jahr. Mögen sie ebenso wohlversorgt aus dem Winter kommen!

Im Garten sieht es heute ansonsten so aus:

Das einzig winterliche sind die schneeweißen Blüten eines verwirrten Löwenmäulchens.

So, und jetzt bin ich schwer gespannt, was das neue Jahr uns bringt!



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Weißes Zeug

Zum ersten Advent ist der Winter bei uns jetzt wirklich ausgebrochen. Auf den Deckeln der Bienenstöcke liegt eine fluffige Schneeschicht, die langsam dicker wird. Spatzen, Meisen und Rotkehlchen holen sich Energie aus den fetthaltigen Kernen in den Futterspendern. Der Kater liegt träge in seinem Filznest an der Heizung und schaut den Vögeln ziemlich desinteressiert zu. Jedes Bienenvolk kuschelt sich als leise summende Wintertraube um seine Königin, um sie zu wärmen.

Weißes Zeug im Garten der Pitzbees

Und der Gabee fällt ein, dass sie wieder vergessen hat, die Mäusegitter anzubringen.

Bewohnte Bienenstöcke sind ein begehrtes Winterdomizil in Maus- und Spitzmauskreisen: Man ist vor der Witterung geschützt, hat eine kostenlose Heizung und sogar Proviant wird vorgehalten. Mäuse vergreifen sich gern am eingelagerten Pollen und Honig, Spitzmäuse als Insektenfresser gar an den Bienen selbst. Solch ein bepelzter Untermieter gefährdet das Überleben des ganzen Bienenvolks, allein durch die Unruhe und den Lärm, die durch das Herumwuseln entstehen.
Die meisten der von mir benutzten Böden (der Boden ist die unterste Etage der Bienenwohnung) haben bedingt durch ihre Bauart eine integrierte Mäusesperre: Das Flugloch ist so hoch, dass die Bienen bequem Platz haben, ein- und auszufliegen, aber Kleinsäuger nicht hinein schlüpfen können. Für die Völker im Bienenwagen habe ich andere Böden angeschafft, um die Belüftung auch durch das Bodengitter zu ermöglichen. Und diese sogenannten Flachböden (sie haben mehr Bodenfreiheit, sind aber insgesamt flacher als die anderen, die folgerichtig Hochböden heißen) müssen durch vorgesetzte Gitter gegen das Eindringen der Störenfriede gesichert werden. Ein kleiner Aufwand, den ich schon im letzten Winter vergessen hatte, mit leider deutlich sichtbaren Auswirkungen:

Der Eindringling hat sich vor Ort nicht nur Sägemehl zur Auspolsterung des Nests beschafft, sondern auch einen ordentlichen Vorrat an Knabberkram in den Bienenstock geschleppt:

Wie man an den Hainbuchennüsschen sieht, hatte es sich hier wahrscheinlich eine Rötelmaus gemütlich gemacht. Was ich leider vergessen habe zu fotografieren: Das Mäuschen hatte sich nicht nur ein Nest aus Blättern und Sägespänen gebaut und Samen gebunkert, sondern auch nahezu kreisrunde Löcher in drei Vorratswaben genagt. Ein süßer Snack zwischendurch, wer kann dazu schon nein sagen …

Das Bienenvolk zeigte übrigens bei der ersten schnellen Frühjahrsdurchsicht als einziges noch keinerlei Brutaktivität und war sehr unruhig, so dass ich dachte, die Königin sei über Winter verlorengegangen. Bis ich den Boden öffnete und die Bescherung sah. Mäusenest und Nüsschen ausgeräumt und das Flugloch nagersicher gemacht, und siehe da: schon drei Tage später hatte die Königin angefangen, Eier zu legen und das Volk entwickelte sich im weiteren Jahresverlauf ganz normal. Das war Glück: es sind schon viele Bienenvölker eingegangen, weil der Futterverbrauch durch die ständige Unruhe im Stock einfach zu groß war.



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