Ach, wie nett ist das, wenn Leckereien als Dank für die Arbeit der Bienen zurückkommen!
Im Frühjahr hatte ich ein Bienenvolk zwischen die Kirsch- (und Apfel-, Zwetschen-, Mirabellen-) Bäume von Bekannten gestellt. Zusammen mit dem schönen Wetter haben die Bienen ganze Arbeit geleistet: es gibt nicht nur viiiele Früchte, die bislang verzehrten (nämlich die Kirschen) sind auch super-aromatisch und süß und extrem wohlschmeckend. 🙂
In Berghausen stehen seit Anfang Juli ein paar Jungvölker an bzw. in einem Sonnenblumenfeld.
Ein Bett im Sonnenfeld …
Punktlandung nach 5 Minuten
Snackbar vor dem Flugloch
Zwei Brüder probieren neue Kulturen aus, erweitern damit ihre Fruchtfolge und erschließen neue Absatzmärkte Der Landwirt hat recherchiert, dass bei guter Insektenbestäubung der Ölgehalt pro Samenkorn um 8-10% höher liegt – und der Gesamtertrag um 30%! Jetzt freuen sich die Bienen über reichlich Pollen für ihre Brut, mit etwas Glück auch noch über Nektar (da sind wir uns wegen der Trockenheit nicht so sicher) und der Bauer auf eine gute Ernte. Es hat keine fünf Minuten gedauert, bis die ersten Bienen nach kurzem Orientierungsflug auf den gelben Blüten sammelten. Da die Sonnenblumen sehr robust sind, werden keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht, Pollen und Nektar hat also höchste Qualität. Und am Rand des Felds blühen Klatschmohn und Kornblumen.
Ich bin schon gespannt auf das leckere Sonnenblumenöl, das hier entsteht. Ausgezeichnetes Rapsöl aus Berghausen gibt es seit letztem Jahr in ausgewählten Läden zu kaufen. Lein-, Leindotter- und Hanföl soll dieses Jahr noch dazukommen.
Rapsöl
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Heute einmal eine nur mittelbar bienenbezogene Bitte:
Ich habe gerade auf der Online-Petitionsplattform des Deutschen Bundestages die Petition 77180 ( Unlauterer Wettbewerb – Reform des wettbewerbsrechtlichen Abmahnwesens vom 08.03.2018 ), die sich gegen den missbräuchlichen Einsatz von Abmahnungen aus Gewinninteresse durch Abmahnvereine und spezialisierte Rechtsanwälte richtet, mitgezeichnet (der vollständige Text der Petition ist dort nachzulesen). Und freue mich über jede/n von Euch, die/der es mir gleichtut!
Vor einiger Zeit habe ich zur Querfinanzierung der Imkerei einen kleinen DaWanda-Shop (https://de.dawanda.com/shop/pitzbee) eröffnet, für dessen rechtssichere AGB ich jedes Jahr schon richtig Kohle bei einer spezialisierten Anwaltskanzlei lasse. Zusätzlich flattern bei jedem eingestellten Artikel kurz die Nerven, weil es ja sein könnte, dass irgendwelche Materialangaben formal nicht gaaanz korrekt sind. Das wäre ein leckeres Futter für Abmahnvereine.
Am Rande bemerkt: Einige meiner real-Life-FreundInnen, die ganz entzückende Dinge herstellen und das Familieneinkommen sicherlich deutlich verbessern könnten, wenn sie die nicht nur auf ein paar Weihnachtsmärkten, sondern auch online anbieten würden, haben genügend Abmahn-Horrorstories gehört, um gleich ganz die Finger davon zu lassen. Das finde ich ziemlich schade!
Es wäre sehr zu begrüßen, wenn das Damoklesschwert Formfehler = Existenzverlust künftig nicht mehr über kleinen Selbständigen und ExistenzgründerInnen hängen würde, die sich keinen eigenen Justiziar leisten können.
Ich zucke ja immer etwas zusammen, wenn das B-Wort fällt. Und es fällt mir schwer, einen kurzen Text zu der plakativ so benannten Problematik zu schreiben – das ist so ein weites Feld! Ich versuche es mal.
Fakt ist: Es gibt bundesweit viel weniger Honigbienenvölker als früher. In der Imkerschaft wird seit Jahren eine teils hitzige Diskussion über die Ursache geführt. Eine Fraktion sieht die Schuld in der modernen Landwirtschaft mit ihren immer effektiveren Pflanzenschutzmitteln. Die andere, die unter anderem von Dr. Gerhard Liebig vertreten wird, sieht den Fehler hinter dem Kasten stehen.
Also erstmal sollte man unterscheiden zwischen der langjährigen Entwicklung und aktuellen Völkerverlusten.
Zwischen 1997 und 2016 hat sich der Zahl der Bienenvölker in meinem Imkerverein ungefähr halbiert
Früher gab es in jedem Dorf mehrere Bienenstöcke. Lehrer, Pfarrer, Beamte hatten den Grund und Boden und die nötige Zeit zum Imkern und konnten sich durch den Honigverkauf etwas dazuverdienen. Die Imkerei wurde im Lauf der Zeit immer unhipper: zeitaufwändig und arbeitsintensiv, das passt nicht zum modernen Bürosklaven, der täglich stundenlang zum Arbeitsplatz pendelt und immer auf dem Sprung sein muss, der Arbeit zuliebe auch den Wohnort zu wechseln. Es gab (fast) nur noch alte Männer, die niemanden fanden, um ihre jahrzehntelange Erfahrung und letztlich auch die Bienen weiterzugeben, wenn sie irgendwann alters- oder krankheitsbedingt mit dem Imkern aufhören mussten. Die Folge: immer weniger Imker, immer weniger Bienenvölker. Der Rückgang der Zahl der Bienenhüter (das „Imkersterben“) wurde zwar in den letzten Jahren durch viele AnfängerInnen fast ausgeglichen, die halten aber im Gegensatz zu den Alten meist nur zwei oder drei Völker im eigenen Garten. Für die Mehrheit der heutigen HobbyimkerInnen ist die Beschäftigung mit dem Bien Lifestyle, nicht Nebenerwerb wie früher. Dadurch fehlen sehr viele Völker für die Bestäubung. Hier in der Gegend gibt es viele Orte, in denen kein einziges Bienenvolk mehr gehalten wird. Ich werde oft gefragt, ob ich nicht da oder dort welche hinstellen will.
Was die Aussagen zu den Honigbienen hierzulande betrifft, hat Liebig meines Erachtens zu 99% Recht. Die meisten Völker gehen ein, weil nicht rechtzeitig und sachgemäß gegen die Varroamilbe behandelt wurde. So können sich Viren, die von der Milbe übertragen werden, im geschwächten Volk ungehindert vermehren und zum Zusammenbruch führen. Und den Bienen ging es früher tatsächlich nicht besser. So weit die lückenhaften Aufzeichnungen das hergeben, gab es auch vor der Einführung der Milbe immer wieder Jahre mit hohen Verlusten, begründet durch schlechtes Wetter (nasskalter Herbst -> wenig Pollen -> mangelernährte Winterbienen) und Krankheiten (Nosemose, Acariose, Amöbiose), die heute teils kaum noch auftreten (z. B. Acariose: Tracheenmilben waren gefürchtete Parasiten und sind quasi ausgestorben, weil sie durch die Varroabehandlung gleich mit erledigt werden).
Jungbiene, erkrankt am DWV (Flügeldeformationsvirus), der von der Varroamilbe übertragen wird
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Bienen sind Insekten und Insektizide sind selbstverständlich schädlich für Bienen! Wenn der Imker schlampt und seine Völker an der Varroose oder ihren Folgeerkrankungen eingehen lässt, ist die subletale Schädigung durch Neonicotinoide und andere Substanzen aber irrelevant.
(Kurzer Nachtrag zum verlinkten Liebig-Text: Mit der Biodiversität sieht es meines Wissens und meiner Beobachtung nach durchaus anders aus und wie und warum China Honigexportland ist, ist eine ganz andere Geschichte, auf die ich hier und jetzt nicht eingehe.)
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Immer alles anders: Morgen soll es laut Wettervorhersage schon wieder deutlich kühler werden, doch das alte Jahr verabschiedet sich mit stürmischen 13 °C. Vor den Stöcken herrscht Bienenflug, nicht gerade wie im Mai, aber doch wie im September. Die Immen freuen sich über milde Wintertage, an denen sie den Stock kurz verlassen und ihre Kotblasen entleeren können (ein paar optimistische Pionierinnen stürzen sich sogar auf die blühenden Gänseblümchen). Bienen sind äußerst reinliche Tiere und verrichten ihr Geschäft nur im allerschlimmsten Krankheitsfall in der eigenen Wohnung. Bleibt es durchgehend kalt, halten sie deshalb bis zum Frühjahr ein. Am ersten schönen Februar- oder Märztag strömt das Volk dann zum Reinigungsflug ins große Freiluftklo und erleichtert sich, dem Anschein nach am liebsten über Nachbars frisch poliertem silbergrauem Sportflitzer, auf dem man die gelb-braunen Spritzer fast genauso gut sieht wie früher auf der zum Trocknen aufgehängten Weißwäsche. So trägt das schöne Hobby Imkern auch zur Pflege der nachbarlichen Kontakte bei und das eine oder andere Glas Honig wandert als Wiedergutmachung über den Gartenzaun. Können die Summseln zwischendurch raus, pressiert’s im Frühling nicht so, dafür sorgt sich die Imkerin gleich wieder, dass das Futter zur Neige gehen könnte, wenn die Tierchen so aktiv sind und viel mehr verbrauchen. Irgendwas ist halt immer.
Reinigungsflug zu Silvester
Und die Milben? Die Winterbehandlung mit Oxalsäure (genau: mit Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5% (m/V) ad. us. vet. ) habe ich am zweiten Weihnachtstag zusammen mit zwei engagierten Jungimkerinnen durchgeführt. Danke nochmals für die Hilfe, Julia und Laura! Da es auch an diesem Tag eher mild war, saßen viele Völker eher locker, teils über die ganze Beute verteilt und nicht in einer Wintertraube wie aus dem Lehrbuch. Nur die Bienen in Berghausen, wo es immer ein paar Grad kälter ist als hier im Aartal, saßen ordentlich eng zusammen. Aus pragmatischen Gründen haben wir dennoch auch die locker sitzenden Völker mit Oxalsäure beträufelt (und nicht mit Milchsäure eingesprüht). Nebenbei konnten wir feststellen, dass die Futterwaben im oberen Brutraum noch gut gefüllt sind: die Zargen waren ordentlich schwer.
Entmilbt, entleert und mit vollen Vorratskammern: die Bienen gehen satt und sauber ins neue Jahr. Mögen sie ebenso wohlversorgt aus dem Winter kommen!
Im Garten sieht es heute ansonsten so aus:
Gänseblümchen
Weiße Primel
Weißes Löwenmäulchen
Fairy-Rose
Steinkraut
Blaukissen
Goldtaler
Bergaster (?)
Das einzig winterliche sind die schneeweißen Blüten eines verwirrten Löwenmäulchens.
So, und jetzt bin ich schwer gespannt, was das neue Jahr uns bringt!
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Zum ersten Advent ist der Winter bei uns jetzt wirklich ausgebrochen. Auf den Deckeln der Bienenstöcke liegt eine fluffige Schneeschicht, die langsam dicker wird. Spatzen, Meisen und Rotkehlchen holen sich Energie aus den fetthaltigen Kernen in den Futterspendern. Der Kater liegt träge in seinem Filznest an der Heizung und schaut den Vögeln ziemlich desinteressiert zu. Jedes Bienenvolk kuschelt sich als leise summende Wintertraube um seine Königin, um sie zu wärmen.
Weißes Zeug im Garten der Pitzbees
Und der Gabee fällt ein, dass sie wieder vergessen hat, die Mäusegitter anzubringen.
Bewohnte Bienenstöcke sind ein begehrtes Winterdomizil in Maus- und Spitzmauskreisen: Man ist vor der Witterung geschützt, hat eine kostenlose Heizung und sogar Proviant wird vorgehalten. Mäuse vergreifen sich gern am eingelagerten Pollen und Honig, Spitzmäuse als Insektenfresser gar an den Bienen selbst. Solch ein bepelzter Untermieter gefährdet das Überleben des ganzen Bienenvolks, allein durch die Unruhe und den Lärm, die durch das Herumwuseln entstehen.
Die meisten der von mir benutzten Böden (der Boden ist die unterste Etage der Bienenwohnung) haben bedingt durch ihre Bauart eine integrierte Mäusesperre: Das Flugloch ist so hoch, dass die Bienen bequem Platz haben, ein- und auszufliegen, aber Kleinsäuger nicht hinein schlüpfen können. Für die Völker im Bienenwagen habe ich andere Böden angeschafft, um die Belüftung auch durch das Bodengitter zu ermöglichen. Und diese sogenannten Flachböden (sie haben mehr Bodenfreiheit, sind aber insgesamt flacher als die anderen, die folgerichtig Hochböden heißen) müssen durch vorgesetzte Gitter gegen das Eindringen der Störenfriede gesichert werden. Ein kleiner Aufwand, den ich schon im letzten Winter vergessen hatte, mit leider deutlich sichtbaren Auswirkungen:
Säge(mehl)werk
Säge(mehl)werk II
Der Eindringling hat sich vor Ort nicht nur Sägemehl zur Auspolsterung des Nests beschafft, sondern auch einen ordentlichen Vorrat an Knabberkram in den Bienenstock geschleppt:
Die Maus muss raus!
Symbolbild
Wie man an den Hainbuchennüsschen sieht, hatte es sich hier wahrscheinlich eine Rötelmaus gemütlich gemacht. Was ich leider vergessen habe zu fotografieren: Das Mäuschen hatte sich nicht nur ein Nest aus Blättern und Sägespänen gebaut und Samen gebunkert, sondern auch nahezu kreisrunde Löcher in drei Vorratswaben genagt. Ein süßer Snack zwischendurch, wer kann dazu schon nein sagen …
Das Bienenvolk zeigte übrigens bei der ersten schnellen Frühjahrsdurchsicht als einziges noch keinerlei Brutaktivität und war sehr unruhig, so dass ich dachte, die Königin sei über Winter verlorengegangen. Bis ich den Boden öffnete und die Bescherung sah. Mäusenest und Nüsschen ausgeräumt und das Flugloch nagersicher gemacht, und siehe da: schon drei Tage später hatte die Königin angefangen, Eier zu legen und das Volk entwickelte sich im weiteren Jahresverlauf ganz normal. Das war Glück: es sind schon viele Bienenvölker eingegangen, weil der Futterverbrauch durch die ständige Unruhe im Stock einfach zu groß war.
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Derzeit arbeite ich in meiner Freizeit auf Hochtouren daran, alles für den Märchenhaften Weihnachtsmarkt am kommenden Samstag in Burgschwalbach fertig zu bekommen. Da wäre es eigentlich viel wichtiger, die vorhandenen Sachen mit Preisschildchen zu versehen und marktfertig zu verpacken … Ich konnte mich gestern Abend aber nicht zurückhalten und habe einen Testguss der neuen Kerzenformen gemacht.
Die Gießformen der beiden verzierten Stumpen und der schmunzelnden Schafskerze haben ein paar sehr filigrane Strukturen an der Oberfläche, die leider suboptimal herauskommen (teils gar nicht vom heißen Wachs gefüllt wurden oder leicht abbrechen). Wenn man nicht so genau hinschaut oder mit 80% Perfektion zufrieden ist, sind sie aber sehr hübsch.
Und irgendwann, wenn mir mal langweilig sein sollte (ha ha), fange ich an, selbst irgendwelche Gegenstände, die mir kerzenwürdig erscheinen, mit Silikon abzugießen. Irgendwann …
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Leider geben sich auch die Bienchen heutzutage nicht mehr nur mit free things zufrieden, wenn man sich vernünftig um sie kümmern und ihre Gesundheit erhalten will. Bis die Imkerei sich finanziell selbst trägt, werden wohl noch ein paar Jahrzehnte ins Land gehen (nicht von ungefähr betrachtet das Finanzamt alles unter dreißig Völkern als Liebhaberei und winkt gelangweilt ab, wenn eine kleine Hobby-Imkerin ihre Ausgaben geltend machen will). Irgendwo muss die Kohle für für Bienenwohnungen, Werkzeug, Winterfutter und »Medizin« gegen die Varroamilbe etc. aber herkommen … Also suche ich nach Einnahmequellen:
Wie die meisten ImkerkollegInnen verkaufe ich Honig an der Haustür und im Verwandten- und Bekanntenkreis.
Auf ein paar regionalen Weihnachts- und Hobbymärkten biete ich Honig, Bienenwachskerzen und diverse Handarbeiten an.
Die gute örtliche Metzgerei, die nur Tiere von Landwirten aus der Umgebung schlachtet, hat einen hübsch dekorierten Tisch mit anderen regional erzeugten Produkten (Eier, Senf), auf dem seit ein paar Monaten auch immer ein paar Gläser des Pitzbee-Honigs stehen. Bzw. erfreulicherweise meist gar nicht lange stehen.
Weil mich KundInnen immer wieder nach einem jederzeit zugänglichen »Schaufenster« fragen, habe ich vor einiger Zeit einen Shop bei DaWanda eröffnet. Und jetzt auch endlich begonnen, Artikel außer Honig dort einzustellen! Ich tue mich mit den Produktfotos recht schwer und muss mir ständig vorsagen, dass ein unprofessionelles Foto besser ist als gar keins. Und ehrlicher, schließlich bin ich kein Profi. Bislang sind noch nicht so viele Strick- und Filzarbeiten dort zu sehen und ich bin wild entschlossen, in den nächsten Wochen nach und nach noch viel mehr (Socken, Tücher, Seifensöckchen, Nähgläser und gleichermaßen entzückende wie praktische Feenschlösser) ins Netz zu schaufeln. Man kann sich das bei DaWanda anschauen oder gleich hier im Blog, ich habe nämlich heute festgestellt, dass man den Shop ganz unkompliziert auf der eigenen Seite einbinden kann.
Der Honig ist übrigens günstiger, wenn er direkt bei mir gekauft oder bestellt wird. 😉
Über Rückmeldungen und Ergänzungen würde ich mich sehr freuen!
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Huch, der letzte Beitrag ist ja ganz schön lange her! Dabei ist in den letzten Monaten nicht nichts passiert. Aber irgendwie … war machen dann wohl irgendwie doch wichtiger als drüber schreiben. Bei den Bienen standen da diverse Behandlungen mit Ameisensäure gegen die Varroamilben an, ein paar Völker habe ich mit meinen Mayener Prinzessinnen umgeweiselt (d. h. ich habe die alten Königinnen herausgenommen und ihnen junge, knackige gegeben) und bin sehr gespannt darauf, wie sie sich im nächsten Jahr entwickeln. Hatte ich hier schon vom Jungbienenstand in der Nähe der Bienenweide meines Bürgermeisters erzählt? Fleißig eingefüttert habe ich für den Winter und mache mir wie immer trotzdem Sorgen, ob die Bienen in den milden Herbsttagen nicht schon zu viel Futter verbraucht haben … und ich habe viel zu viele Völker eingewintert (20!). Wenn, wie ich hoffe, viele von ihnen im Frühjahr noch da und kräftig sind, muss ich dringend reduzieren. Aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist.
Jetzt aber ist November und die Welt geht gerade allen Beschwörungen zum Trotz nicht unter*. Dennoch kann es nicht schaden, hin und wieder mal ein Apfelbäumchen zu pflanzen bzw. pflanzen zu lassen. Ebendies hatte meine Mutter sich zu ihrem achtzigsten Geburtstag gewünscht und die Obstbaumfreunde Berghausen machten es wenige Tage später möglich. Am Samstag war großer Aktions- und Aufräumtag im Dorf und an der Streuobstwiese wurde fleißig geschuftet.
Aktionstag auf der Obstbaumwiese
Obstbaumfreunde und Apfelpatinnen
Mama und Jakob
Jakob Lebel
Im wurzelfreundlichen Nieselregen versenkten Herr Hannappel und Herr Meiselbach zwei gespendete Bäumchen in Pflanzlöchern, die zum Schutz gegen Wühlmäuse mit Drahtgeflecht ausgelegt waren. Jeweils drei Stützpfähle und ein oberirdischer Verbissschutz aus Kunststoff (der ist auf den Bilder noch nicht angebracht) vervollständigten das Sicherheitspaket. Als gesellschaftlicher Höhepunkt der Pflanzaktion kamen eine unbeschirmte Lokalredakteurin und der Bürgermeister Herr Pfaff für einen Fototermin vorbei. Da war ganz schön was los auf der Wiese!
Mama ist jetzt stolze Patentante von Jakob Lebel. Die Sorte hat Herr Hannappel ausgesucht, und das hat er gut gemacht, denn der Jakob wurde hier in Hessen-Nassau früher Eisenbahner genannt, weil so viele Bäume auf Bahngelände standen. Herr Meiselbach, der ihn eingebuddelt hat, war Lokführer und meine Mutter ist eine alte Eisenbahnerstochter: so schließt sich der Kreis!
*) und überhaupt stammt das beliebte Apfelbaum-Zitat genauso von Luther wie das in Imkerkreisen gern genommene „Biene tot, Mensch tot“ von Einstein: gar nicht
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oder SIE WERDEN GESCHOCKT SEIN, WAS DIESEN BIENEN PASSIERT IST!
Im Katastrophen-Beitrag von neulich hatte ich ja schon erste Bilder der mysteriösen Ereignisse in Berghausen gepostet. Mittlerweile habe ich die beiden betroffenen Völker genauer durchgeschaut und bin Schritt für Schritt (oder eher Blick für Blick) dahinter gekommen, was eigentlich geschah …
Von außen sahen die beiden Beuten auf der linken Palette des Bienenstands etwas derangiert aus. Die Deckel hatte ich am ersten Abend wieder – soweit möglich – gerichtet, damit es wenigstens nicht von oben hereinregnet.
Seitliche Sicht auf den Bienenstand
Die linke Palette von außen: irgendetwas hat hier die Zargen gesprengt.
Das Seitenteil eines zerbrochenen Wabenrähmchens lag fast einen Meter von den Beuten entfernt im Gras. Auch ein paar andere Holzsplitter lagen herum.
Hoffmann-Seitenteil
Ich hatte überlegt, ob ein schwerer Ast auf die Beuten gekracht sein könnte, aber an der großen Eiche, die den Bienen mittags Schatten spendet, stellte ich keine Schäden fest (das alte Baumhaus sah vorher schon so aus). Auch die umgebende Vegetation war nicht niedergedrückt oder sonstwie beschädigt.
Bienenstand mit Eiche (und mit Leerzargen)
Ich machte mich also daran, mittels der mitgebrachten Leerzargen den Völkern wieder eine geschlossene Höhle zur Verfügung zu stellen und nebenbei Ursachenforschung zu betreiben.
Die Bienen des linken Volks waren immer noch sehr aufgeregt, also erstmal die rechte Beute aufgemacht: Die beiden Honigräume hat es erwischt. Ein Blick von oben aufs Absperrgitter zeigt Teile zerbrochener Rähmchen.
Weiter unten die Überraschung: der von außen unversehrt wirkende Boden ist zerbrochen. Und viel heftiger: die Palette, auf der die beiden Völker stehen, muss einen ungeheuren Schlag abbekommen haben und ist teilweise gespalten.
Bis auf die zerbrochenen Holzteile sieht es immentechnisch aber soweit okay aus: halbwegs entspannte Bienen, Brut in allen Stadien, ein bisschen Sommertracht-Honig ist zu ernten.
Den linken Bienenstock hat es viel härter getroffen. Die Abdeckfolie hat es unter dem Deckel völlig zerrissen! Gesprengte Zargen, zerbrochene Rähmchen, durchlöcherte Waben.
Und nicht nur »normal« kaputte Waben, sondern auch solche, die ganz offenkundig angeschmolzen sind. Und bei denen der Wabendraht fehlt. Ganz oder teilweise, einfach verschwunden! Dafür zeigt sich ein merkwürdiger grauer Belag, den man auf den ersten Blick für Schimmel halten könnte. Aber Schimmel, im Hochsommer, mitten in einem brütenden Volk?
Honigwabe ohne Honig. Und ohne Drähte.
Sag mir, wo die Drähte sind …
Wir kommen der Sache langsam näher … Da sind noch Reste von Wabendraht und, hey, sind das Brandspuren?
Rest vom Wabendraht mit Brandspuren am Oberträger
Da, auch am Absperrgitter!
Jetzt haben wir’s gleich! Der Innendeckel direkt über dem größeren Loch in der Abdeckfolie zeigt ebenfalls Schmauchspuren. Auf seiner Außenseite hat es ein Nägelchen freigelegt und da ist auch was an der Innenseite des Außendeckels zu erkennen. Von außen: nichts!
Peng! Ein Blitz ist in die Beute eingeschlagen!
Der Krater des Verderbens
Tja, hätte ich mir als erstes die Deckel angeschaut, wäre wohl schnell klar gewesen, was passiert ist. Aber wer schaut sich denn solch periphere Teile an, wenn offenkundig Not beim Bien herrscht? (Ja, hier, ich, nächstes Mal.)
Was ich völlig irre finde: die große Eiche nebenan ist allen Bauernregeln zum Trotz (»Eichen sollst du weichen«) gänzlich unversehrt. Auch an den Nägeln, die noch ein paar der Sprossen zum Baumhaus halten, ist nichts angekokelt. Die Zerstörungen sind insgesamt viel geringer als ich es bei solch einem Naturereignis erwarten würde. Da hat also wohl ein klitzekleines Blitzchen ausgerechnet meine Bienen getroffen! Ich mag mir gar nicht vorstellen, welch extreme Temperatur und Druck der Bien da aushalten mussten. Wenn ich mir den gespaltenen Klotz der Palette anschaue, sind ja offenbar beide Beuten förmlich hochgesprungen, um dann mit Schmackes wieder auf die Palette zu krachen. Und die Wabendrähtchen sind einfach verdampft.
Die Königin des linken Volkes hat, zusammen mit ein paar Tausend ihrer Kinder, diesen Schock nicht überlebt. Das Restvolk hat die Leichen herausgetragen, ist dabei, eine neue Königin nachzuschaffen und hat auch die Drohnen noch nicht vertrieben. Ich lasse sie jetzt erst einmal in Ruhe und werde später mit einer meiner Mayener Königinnen umweiseln.
Brutwabe mit Nachschaffungszellen
Ach ja: Honig gab es von diesem Volk keinen zu ernten. Ich habe die zerbrochenen Honigrähmchen, in denen noch etwas drin war, als Futterwaben an den Rand des Brutraums gehängt als Ersatz für die zerstörten Brutraumwaben.
Und jetzt hoffe ich darauf, dass Thors Hammer so schnell nicht noch einmal zuschlägt.
Nachtrag 26.7.: Ingo Leschnewsky schrieb auf Google+ (und ich finde das plausibel):
Ich denke, der Blitz hat den Baum getroffen. Wenn der heil geblieben ist, könnte es damit zu tun haben, dass der Blitz wegen der hohen Feuchtigkeit quasi außen „heruntergekrochen“ ist (blitzschnell natürlich).
Und als er bei den Bienen vorbeikam, gab es auf einmal Metall, was auch sehr gut leitet. Und so sprang er vom Stamm über. Oder zumindest ein Teil der Ladung. (Deswegen soll man sich bei Gewitter ja auch nicht unter Bäume stellen.)
Ich würde auch den Baum nochmal gründlich auf Schäden untersuchen. Blitze schlagen immer im höchsten Punkt ein. Weil das der Weg des geringsten (elektrischen) Widerstands ist: Die Luft hat einen viel höheren Widerstand.
Zum Wipfel der Eiche werde ich aber ganz gewiss nicht klettern.
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Nackte Hummeln sind das, was dabei rauskommt, wenn puschlige Hummeln versuchen, in den Bienenstock einzuziehen. Nackte tote Hummeln. Da kennen die Bienchen kein Pardon.
Diese beiden blank geputzten Exemplare habe ich auf dem Bodengitter eines der Pitzberg-Völker gefunden – und es sind nicht die ersten »Nackthummeln« in diesem Jahr. Auf dem Foto liegen sie natürlich nicht auf dem Gitter, sondern zwecks besserer Sichtbarkeit auf meinem Strohhut.
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