Zum ersten Advent ist der Winter bei uns jetzt wirklich ausgebrochen. Auf den Deckeln der Bienenstöcke liegt eine fluffige Schneeschicht, die langsam dicker wird. Spatzen, Meisen und Rotkehlchen holen sich Energie aus den fetthaltigen Kernen in den Futterspendern. Der Kater liegt träge in seinem Filznest an der Heizung und schaut den Vögeln ziemlich desinteressiert zu. Jedes Bienenvolk kuschelt sich als leise summende Wintertraube um seine Königin, um sie zu wärmen.
Und der Gabee fällt ein, dass sie wieder vergessen hat, die Mäusegitter anzubringen.
Bewohnte Bienenstöcke sind ein begehrtes Winterdomizil in Maus- und Spitzmauskreisen: Man ist vor der Witterung geschützt, hat eine kostenlose Heizung und sogar Proviant wird vorgehalten. Mäuse vergreifen sich gern am eingelagerten Pollen und Honig, Spitzmäuse als Insektenfresser gar an den Bienen selbst. Solch ein bepelzter Untermieter gefährdet das Überleben des ganzen Bienenvolks, allein durch die Unruhe und den Lärm, die durch das Herumwuseln entstehen.
Die meisten der von mir benutzten Böden (der Boden ist die unterste Etage der Bienenwohnung) haben bedingt durch ihre Bauart eine integrierte Mäusesperre: Das Flugloch ist so hoch, dass die Bienen bequem Platz haben, ein- und auszufliegen, aber Kleinsäuger nicht hinein schlüpfen können. Für die Völker im Bienenwagen habe ich andere Böden angeschafft, um die Belüftung auch durch das Bodengitter zu ermöglichen. Und diese sogenannten Flachböden (sie haben mehr Bodenfreiheit, sind aber insgesamt flacher als die anderen, die folgerichtig Hochböden heißen) müssen durch vorgesetzte Gitter gegen das Eindringen der Störenfriede gesichert werden. Ein kleiner Aufwand, den ich schon im letzten Winter vergessen hatte, mit leider deutlich sichtbaren Auswirkungen:
Der Eindringling hat sich vor Ort nicht nur Sägemehl zur Auspolsterung des Nests beschafft, sondern auch einen ordentlichen Vorrat an Knabberkram in den Bienenstock geschleppt:
Wie man an den Hainbuchennüsschen sieht, hatte es sich hier wahrscheinlich eine Rötelmaus gemütlich gemacht. Was ich leider vergessen habe zu fotografieren: Das Mäuschen hatte sich nicht nur ein Nest aus Blättern und Sägespänen gebaut und Samen gebunkert, sondern auch nahezu kreisrunde Löcher in drei Vorratswaben genagt. Ein süßer Snack zwischendurch, wer kann dazu schon nein sagen …
Das Bienenvolk zeigte übrigens bei der ersten schnellen Frühjahrsdurchsicht als einziges noch keinerlei Brutaktivität und war sehr unruhig, so dass ich dachte, die Königin sei über Winter verlorengegangen. Bis ich den Boden öffnete und die Bescherung sah. Mäusenest und Nüsschen ausgeräumt und das Flugloch nagersicher gemacht, und siehe da: schon drei Tage später hatte die Königin angefangen, Eier zu legen und das Volk entwickelte sich im weiteren Jahresverlauf ganz normal. Das war Glück: es sind schon viele Bienenvölker eingegangen, weil der Futterverbrauch durch die ständige Unruhe im Stock einfach zu groß war.
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