oder SIE WERDEN GESCHOCKT SEIN, WAS DIESEN BIENEN PASSIERT IST!

Im Katastrophen-Beitrag von neulich hatte ich ja schon erste Bilder der mysteriösen Ereignisse in Berghausen gepostet. Mittlerweile habe ich die beiden betroffenen Völker genauer durchgeschaut und bin Schritt für Schritt (oder eher Blick für Blick) dahinter gekommen, was eigentlich geschah …

Von außen sahen die beiden Beuten auf der linken Palette des Bienenstands etwas derangiert aus. Die Deckel hatte ich am ersten Abend wieder – soweit möglich – gerichtet, damit es wenigstens nicht von oben hereinregnet.

Seitliche Sicht auf den Bienenstand

Die linke Palette von außen: irgendetwas hat hier die Zargen gesprengt.

 

 

Das Seitenteil eines zerbrochenen Wabenrähmchens lag fast einen Meter von den Beuten entfernt im Gras. Auch ein paar andere Holzsplitter lagen herum.

Hoffmann-Seitenteil

Ich hatte überlegt, ob ein schwerer Ast auf die Beuten gekracht sein könnte, aber an der großen Eiche, die den Bienen mittags Schatten spendet, stellte ich keine Schäden fest (das alte Baumhaus sah vorher schon so aus). Auch die umgebende Vegetation war nicht niedergedrückt oder sonstwie beschädigt.

Bienenstand mit Eiche (und mit Leerzargen)

Ich machte mich also daran, mittels der mitgebrachten Leerzargen den Völkern wieder eine geschlossene Höhle zur Verfügung zu stellen und nebenbei Ursachenforschung zu betreiben.

Die Bienen des linken Volks waren immer noch sehr aufgeregt, also erstmal die rechte Beute aufgemacht: Die beiden Honigräume hat es erwischt. Ein Blick von oben aufs Absperrgitter zeigt Teile zerbrochener Rähmchen.

Weiter unten die Überraschung: der von außen unversehrt wirkende Boden ist zerbrochen. Und viel heftiger: die Palette, auf der die beiden Völker stehen, muss einen ungeheuren Schlag abbekommen haben und ist teilweise gespalten.

     

Bis auf die zerbrochenen Holzteile sieht es immentechnisch aber soweit okay aus: halbwegs entspannte Bienen, Brut in allen Stadien, ein bisschen Sommertracht-Honig ist zu ernten.

Den linken Bienenstock hat es viel härter getroffen. Die Abdeckfolie hat es unter dem Deckel völlig zerrissen! Gesprengte Zargen, zerbrochene Rähmchen, durchlöcherte Waben.

Und nicht nur »normal« kaputte Waben, sondern auch solche, die ganz offenkundig angeschmolzen sind. Und bei denen der Wabendraht fehlt. Ganz oder teilweise, einfach verschwunden! Dafür zeigt sich ein merkwürdiger grauer Belag, den man auf den ersten Blick für Schimmel halten könnte. Aber Schimmel, im Hochsommer, mitten in einem brütenden Volk?

Honigwabe ohne Honig. Und ohne Drähte.

Sag mir, wo die Drähte sind …

 

 

 

 

 

 

 

Wir kommen der Sache langsam näher … Da sind noch Reste von Wabendraht und, hey, sind das Brandspuren?

 

Rest vom Wabendraht mit Brandspuren am Oberträger

 

 

 

Da, auch am Absperrgitter!

Jetzt haben wir’s gleich! Der Innendeckel direkt über dem größeren Loch in der Abdeckfolie zeigt ebenfalls Schmauchspuren. Auf seiner Außenseite hat es ein Nägelchen freigelegt und da ist auch was an der Innenseite des Außendeckels zu erkennen. Von außen: nichts!

 

Peng! Ein Blitz ist in die Beute eingeschlagen!

Der Krater des Verderbens

Tja, hätte ich mir als erstes die Deckel angeschaut, wäre wohl schnell klar gewesen, was passiert ist. Aber wer schaut sich denn solch periphere Teile an, wenn offenkundig Not beim Bien herrscht? (Ja, hier, ich, nächstes Mal.)

Was ich völlig irre finde: die große Eiche nebenan ist allen Bauernregeln zum Trotz (»Eichen sollst du weichen«)  gänzlich unversehrt. Auch an den Nägeln, die noch ein paar der Sprossen zum Baumhaus halten, ist nichts angekokelt. Die Zerstörungen sind insgesamt viel geringer als ich es bei solch einem Naturereignis erwarten würde. Da hat also wohl ein klitzekleines Blitzchen ausgerechnet meine Bienen getroffen! Ich mag mir gar nicht vorstellen, welch extreme Temperatur und Druck der Bien da aushalten mussten. Wenn ich mir den gespaltenen Klotz der Palette anschaue, sind ja offenbar beide Beuten förmlich hochgesprungen, um dann mit Schmackes wieder auf die Palette zu krachen. Und die Wabendrähtchen sind einfach verdampft.

Die Königin des linken Volkes hat, zusammen mit ein paar Tausend ihrer Kinder, diesen Schock nicht überlebt. Das Restvolk hat die Leichen herausgetragen, ist dabei, eine neue Königin nachzuschaffen und hat auch die Drohnen noch nicht vertrieben. Ich lasse sie jetzt erst einmal in Ruhe und werde später mit einer meiner  Mayener Königinnen umweiseln.

Brutwabe mit Nachschaffungszellen

Ach ja: Honig gab es von diesem Volk keinen zu ernten. Ich habe die zerbrochenen Honigrähmchen, in denen noch etwas drin war, als Futterwaben an den Rand des Brutraums gehängt als Ersatz für die zerstörten Brutraumwaben.

Und jetzt hoffe ich darauf, dass Thors Hammer so schnell nicht noch einmal zuschlägt.

Nachtrag 26.7.: Ingo Leschnewsky schrieb auf Google+ (und ich finde das plausibel):

Ich denke, der Blitz hat den Baum getroffen. Wenn der heil geblieben ist, könnte es damit zu tun haben, dass der Blitz wegen der hohen Feuchtigkeit quasi außen „heruntergekrochen“ ist (blitzschnell natürlich).

Und als er bei den Bienen vorbeikam, gab es auf einmal Metall, was auch sehr gut leitet. Und so sprang er vom Stamm über. Oder zumindest ein Teil der Ladung. (Deswegen soll man sich bei Gewitter ja auch nicht unter Bäume stellen.)

Ich würde auch den Baum nochmal gründlich auf Schäden untersuchen. Blitze schlagen immer im höchsten Punkt ein. Weil das der Weg des geringsten (elektrischen) Widerstands ist: Die Luft hat einen viel höheren Widerstand.

Zum Wipfel der Eiche werde ich aber ganz gewiss nicht klettern.



Teilen (Verbindung zu den Plattformen erst bei Klick – DSGVO konform)